Sonntag, 17. Februar 2013

Tour mit Tüten oder wie man Sklave seiner Einkäufe wird


Fremde Städte sind ja immer ein willkommener Anlass für Shopping Exzesse. In der Hauptstadt sowieso. Nur dumm, dass zu Einkaufstouren auf Kurztrips auch immer gehört die erworbenen Schätze nachhause zu transportieren. Aber wer möchte schon über so etwas nachdenken wenn an jeder Ecke die schönsten Modeneuheiten locken? Also fleißig eingekauft, denn Frau braucht ab und zu die Glückshormone, die schöne neue Dinge ihr bescheren. 

Irgendwie wird es schon gehen denke ich nachdem ich im Hotel alle Neuerwerbungen hübsch nebeneinander aufgereiht stehen sehe. Dummerweise habe ich mich vor dem Hinflug entschieden meine gesamte Reisegarderobe als Handgepäck zu befördern um mir die lästigen Wartezeiten am Gepäckband zu ersparen. Eine äußerst dumme Entscheidung, da ich durch das vergessene Sicherheitsschloss auch nicht in der Lage bin mein Köfferchen hübsch im Bauch des Flugzeugs verstauen zu lassen. 

Vor dem Einsteigen in den Flieger überlege ich wie ich der Flugbegleiterin meinen bunten Reigen von Tüten schmackhaft machen kann, damit sie mich nicht gleich tötet. Und während ich aus dem Augenwinkel beobachte wie sich im Mittelgang des Airbus die hinter mir eingestiegenen Passagiere stapeln, weil ich haufenweise Tüten verstaue und damit fünf Gepäckfächer besetze, fühle ich ein bisschen mit Loriot. Und der eigentliche Spaß kommt erst auf als mir bewusst wird, dass ich mit dem ganzen Tütenkofferzeugs auch noch einmal umsteigen darf. Augen zu und durch denke ich und freue mich auf die Schnellzugverbindung, die mich vom Düsseldorfer Flughafen in meine Heimatstadt bringt. Doch ohne die Bahn sollte man die Rechnung nie machen. 

Da sich meine Begeisterung für einen halbstündigen Spaziergang durch die Flughafenhalle um 23:00 Uhr mit 95 Tüten von Flugsteig A nach D in Grenzen hält, überlege ich schon, den erstbesten Mitarbeiter vom Sicherheitspersonal mit meinen gesamten Einkäufen zu beglücken oder mir kurzfristig noch zwei weitere Arme zu zulegen. 

Und dann sind ja Montag Abende um 23:00 Uhr in der Regel auch bestens geeignet Reisende mit zusätzlichen schönen Erlebnissen zu erfreuen. Züge haben dann grundsätzlich die Angewohnheit, sich eine Minute bevor man den Bahnhof erreicht, in Bewegung zu setzen. Schließlich soll man ja die hübschen bunten roten Laternen bewundern. Nun ja in einer halben Stunde sollte der nächste fahren denke ich und überlege eine Beschäftigungstherapie für die nächsten 30 Minuten. Als nach 20 Minuten immer noch nicht der nächste Zug angeschlagen ist komme ich auf die Idee einen Blick auf den Fahrplan zu werfen. Ich stelle fest, dass die Bahn mir eine weitere Freude beschert. Kein Zug mehr. Die deutsche Taxi-Innung sollte auch mal wieder gesponsert werden denke ich und freunde mich mit dem Gedanken einer 70 € Taxifahrt an. Als mir bewusst wird, dass nach 23:00 Uhr Taxis am Flughafen nur noch an Flugsteig A warten, erwäge ich angesichts des 30 minütigen Rückmarschs gleich im Terminal zu übernachten.

Da mir der Fliesenboden dann aber doch wenig komfortabel erscheint, schleppe ich mich dorthin zurück wo ich 30 Minuten vorher schon einmal war. Lektion für's nächste mal? Mich mit neuen Einkäufen über die Unannehmlichkeiten hinwegtrösten!

Allein unter Dünnen – eine Grenzerfahrung



Die Hauptstadt ist ja nun immer eine Reise wert. Vor allem zur Berlinale. Und vor allem wenn sich Stars und Sternchen auf Tuchfühlung bewegen. Irgendwie hatte ich mir ja schon gedacht, dass ich aus dem Rahmen fallen würde, aber die Hoffnung ist ja bekanntlich immer groß in einer Woche noch schnell dreißig Kilo abzunehmen um neben den Dünnen nicht vollends in Depressionen zu verfallen. Da Fotos im allgemeinen immer gut an Gewicht dazu mogeln, hatte ich mich schon beinahe damit abgefunden neben nichts wiegenden Gazellenbeinen mit der Grazie eines Nilpferds zu glänzen. Da sind auch der Shapewear Grenzen gesetzt. 

Doch offensichtlich geht die Wahrnehmung von Körperproportionen zwischen Models/Stars und Nichtmodels/Nichtstars gelinde gesagt zaghaft auseinander. Selbst der Salat bleibt einem im Hals stecken, wenn die 55-Kilo-Tischnachbarin von ihrem letzten Fotoshooting erzählt und großmütig einräumt, dass sie extra auf Kleidergröße 36 aufgespeckt hat um der Durchschnittsfrau Mut zu machen zu ihren Rundungen zu stehen. Auch die Frage nach der eigenen Kleidergröße übergeht man in solchen Fällen gern diskret und in diesem speziellen Fall bekomme ich Gelüste die Tischnachbarin nach Beendigung ihres kleinen Vortrags an eine Heizung zu ketten und mit flüssigem Schweineschmalz zwangszuernähren! Ich tröste mich innerlich damit morgen der ungezügelten Shoppinglust zu frönen und wende das Zwei-Ohren-sind-geeignet-für-Durchzug-Prinzip an.

Im bekanntesten Kaufhaus Berlins erfreue ich mich dann am nächsten Tag auch des ungezügelten Kaufrauschs und besichtige die neuesten Frühjahrskreationen an Taschen, Kleidern, Schuhen und was Frau sonst noch unbedingt zum Leben braucht. Und da ist sie. Ein zerbrechliches Geschöpf wühlt sich durch ganze Reihen von Kleiderbügeln mit zarten Flatterkleidchen und entzückenden Kostümen. Eben denke ich noch „was für eine hübsche Person“ als ich es reden höre, wer in aller Welt denn Kleiderzelte in den Größen S und M braucht? Direkt nachgeschoben wird der Unmut darüber, dass dem Persönchen selbst XS zu groß ist und die Forderung wird laut nach XXS, eine Größe, die ja nun zweifelsohne der deutschen Durchschnittsfrau passen müsste. Es folgt eine Diskussion mit der Verkäuferin, die dem Persönchen klar  zu machen versucht, dass XXS bislang den spanischen Labels vorbehalten ist. Entrüstet rauscht das Persönchen ab. Ich muss zwanghaft daran denken, wie es wohl wäre, wenn ihr Hintern kurzfristig zehn Zentimeter im Umfang zulegen würde und stelle mir ein Melodrama in fünf Akten vor.

Für heute hab ich es aber nicht mehr so damit über Kleidergrößen zu philosophieren und wechsle zu Taschen und Schuhen. Bei letzteren ist es schließlich auch egal, ob man eine 36 oder 42 trägt.

Samstag, 22. September 2012

Wie man Laminat verlegt – oder auf „Freundschaftsdienste“ manchmal besser verzichtet



Renovierungsarbeiten waren ja noch nie meine Stärke. Ab und zu schlägt das Style-Herz aber nicht nur höher, wenn der Kleiderschrank vor Designer-Klamotten überquillt, sondern auch, wenn das traute Heim mit den Hochglanzfotos der letzten Vogue-September-Ausgabe mithalten kann.  Ein Umzug bringt da erst recht die passende Motivation in punkto Neustyling auf die Pauke zu hauen.

Als ein solcher nahte, beschlossen wir alles auf eine Styling-Karte zu setzen. Dabei hielten wir uns an die Dinge, die uns wirklich im Blut lagen: eine Tournee durch sämtliche Möbelhäuser der Stadt und im Handumdrehen war die Auftragsliste voll und das Budget wurde sogartig gen Null gezogen. Blieb noch die Notwendigkeit die elf Jahre alten Spuren der Vorbewohner in Form von altem Teppichboden zu beseitigen. Nachdem uns Parkett für ein Mietgebilde zu teuer erschien, einigten wir uns auf die Fotodruckbilligvariante Laminat, immerhin in Teakholz-Optik. Bei Budgeterschöpfung und chronischen linken Händen ist man dankbar für Freunde, die einen mit Fachkenntnissen beglücken. So nahmen wir in Dankbarkeit das Angebot eines bayerischen Freundes an: freundschaftlicher Plausch, Spaß und Laminatverlegung inklusive.

Gesagt, getan: 123 qm, die Pakete – 40 an der Zahl – besorgten wir tags zuvor und zum assistieren reichten unsere Kenntnisse ja hoffentlich aus. Bretter schneiden, anreichen, auch für einen nicht Heimwerker schaffbar. Doch es kam ganz anders: den Plausch bekamen wir! Er manifestierte sich jedoch mehr in Form von nicht enden wollender Schwärmerei für unbedeutende klassische Sänger unseres Nachbarn Frankreichs, allerdings in der epischen Breite einer historischen Bedeutung von John F. Kennedy oder Queen Elisabeth II.! Nun ja, Freunden muss man ab und zu auch zugestehen sich über Herzensangelegenheiten auszuschütten und das ist auch völlig in Ordnung! Allerdings gerät man in einen gewissen Konflikt, wenn man für die Verlegung von 123 qm zwei Tage Zeit hat und der hauptamtliche Verleger sich zwischen dem Anreichen von zwei Brettern in halbstündige Ausführungen seiner teeniehaft-schwärmerischen imaginären Liebeleien ergießt. Insbesondere dann, wenn er eigentlich engagiert wurde, weil er im Vorfeld mit seinem Erfahrungsschatz geprahlt hat, bei Arbeitsbeginn jedoch erst recherchieren musste, wie Laminat eigentlich verlegt wird. 

Dass die 600 € für den Profi in diesem Fall doch eine sinnvolle Investition gewesen wären, war spätestens zu diesem Zeitpunkt klar. Wir lernten also blitzartig die Verlegung von Bodenfotodruck, denn die Vorstellung für die nächsten vier Monate ganztägig mit den Lebensumständen französischer „Starsopranistinnen“ beglückt zu werden, rief in mir die Erinnerung sämtlicher Foltermethoden des Mittelalters wach.

Nach zwei Tagen der Schufterei waren wir stolz auf unser Werk und erstaunt, wie schnell man sich doch handwerkliches Geschick aneignen kann. Unser „Laminator“ verschwand nach acht Tagen wieder jenseits des Weißburstäquators und in den kommenden anderthalb Jahren erlebten wir noch viele weitere kolumnenträchtige Dinge mit ihm. Aber dies ist eine andere Geschichte – und soll ein anderes Mal erzählt werden.

Mittwoch, 18. Januar 2012

Doppeltes Designer-Glück heißt nicht immer zwingend schick...

 Neulich bei H&M: nun ja, im Allgemeinden kämpfe ich ja auch an vorderster Front, wenn es darum geht, mein hart verdientes Geld in Designerfummel anzulegen. Vor allem wenn sie trendy und extravagant sind und bei den Preisen nicht vor lauter Schreck meine Kreditkarte zerplatzen lassen. Wenn sie dazu noch bei einer Bekleidungskette angeboten werden, aber nicht geradezu wie vom Billigdiscounter aussehen, bin ich im siebten Kleiderhimmel. Dafür verzichte ich dann auch auf das Glas Champagner, das mir zwar in den Nobelläden auf der Düsseldorfer Kö zum Shopping gereicht wird, aber bei deren Klamottenpreisen ich mich dann doch frage, ob sich die Kleider auch zu ner Eigentumswohnung ausklappen lassen. Wenn man denn dann schon ein Vermögen investiert!

Wie erfreulich für mich, dass es da die immer wiederkehrenden Designer-Kollektionen beim guten alten H&M gibt. Was mit King Karl Lagerfeld vor etlichen Jahren in Form von couturigen Entwürfen in akzeptabler Verarbeitung zum Top-Preis begann, hat sich mit den Jahren etwas abgeschliffen. Leider haben sich die Preise eher in die andere Richtung etabliert, was zur Folge hat, dass die In-den-ersten-10-Sekunden-ist-alles-weg-Situation sich eher entspannt hat.  Auch wenn H&M sich zur Steigerung der Haben-will-Mentalität fein ausgedacht hatte,  die Ausgabe von bunten Plastikbändchen, gekoppelt an eine 15-minütige-Einkaufsphase, einzuführen. Jedoch konnte das die Shopping-Sucht derer, die unbedingt einem Designer-Teil in ihrem Schrank ein neues Zuhause geben wollen, nicht namhaft steigern.  Und noch eine Unart haben sich die Designer der neueren Kollektionen angewöhnt: während die  ersten noch bis zur Venusfrauen- Größe 46 produziert haben, hält man sich jetzt in diesem Refugium dezent zurück und schließt Frauen jenseits der siebzig Kilo einfach so aus. Aber  wer würde das negativ bewerten wollen, wo doch die Mehrheit der deutschen Frauen eher eine Größe 32 trägt? Mit schöner Regelmäßigkeit wühle ich mich bei H&M durch meterweise Bügel, auf denen T-Shirts hängen, in denen ich ausschließlich Größe 32/34 lese. Jenseits der Größe 40 schrumpft das Sortiment auf ein Minimum zusammen, was natürlich nur daran liegt, das Größe 40/42 nur nicht gefragt ist.

Nun gut: bereits im November standen wir Mädels in den Startlöchern um Donatellas Entwürfe zu begutachten und den Ansturm auf die Versace for H&M Kollektion zu beginnen. Auch wenn sich die Preise für ein Kleid schon wieder in Richtung der 200-Euro-Marke bewegt haben, konnte die Kollektion mit crazy Design und ordentlicher Verarbeitung und Qualität punkten.  Jetzt gibt es ihre neue Cruise-Kollektion. Nein liebe Donatella, wo sind Deine so typischen Versace-Schnitte, weich, fließend, Göttinnen-Look?
Was uns da entgegenstrahlt ist eher mühselig drapiert, spießig gemustert und von  Göttin ist Frau in diesen Entwürfen so weit weg wie ein Elefant von der Grazie. Dafür sind hier aber auch die Preise wieder eher moderat. Hm…! 

Ich entscheide mich nicht zuzuschlagen und dem Designer-Etikett zu widerstehen. Ich höre ein heftiges Jauchzen meiner Kreditkarte, die in meiner Geldbörse hin und her hüpft.  Mal sehen, wie lange die Bügel in den Filialen noch hübsch voll hängen. Sollte ich doch zufällig in den nächsten Tagen an einer H&M-Filiale vorkommen, könnte ich ja einen klitzekleinen Blick auf die Teile werfen. Bei mehrmaliger Begutachtung erhöht sich laut Psychologen der Gefällt-mir-Faktor.  Also nur einen klitzekleinen winzigen Blick und vielleicht ein klitzekleines Teil nach Hause entführen…….

Nein ….nein…nein…nein…ommmmm…..

Donnerstag, 5. Januar 2012

Die Weihnachtsgans muss weg....gute Vorsätze XL...!

Im Allgemeinen heißt es ja, dass man nicht zwischen Weihnachten und Neujahr zunimmt, sondern zwischen Neujahr und Weihnachten. Das kann ich so nicht bestätigen.  Kann ich mich in den Frühjahr- und Sommermonaten immer noch einigermaßen zügeln, so überfällt mich regelmäßig zur Adventszeit die Lust auf Süßes, Fettiges und alles, was sonst noch schlecht für die Figur ist. Die Ignoranz, die ich bis Mitte Dezember noch gegenüber all den kulinarischen Verlockungen an den Tag lege, verliert sich schlagartig, sobald sich kurz vor Weihnachten Familien- und Freundesevents häufen. Da locken aber auch überall die Fingerfood-Häppchen und allerlei andere Diätkost, heruntergespült mit Fluten von Leerkalorien in Form prickelnder Blubberbrause. Von den eigentlichen Festtagen will ich gar nicht reden. Wer wird denn schon über Kalorien- und Fettgehalt nachdenken, wenn der herrlich knusprige Gänsebraten seinen weihnachtlichen Duft verbreitet? Gekrönt wird das Ganze dann noch vom Jahreswechsel, an dem man sich schwört, dass ab morgen alle guten Vorsätze brav befolgt werden.

Dann kommt sie, ihre große Stunde! Wie eine Spinne in ihrem Netz hat sie sich den ganzen Dezember über gefreut mir am 01. Januar die schonungslose Wahrheit zu offenbaren. Ich weiß schon, warum ich nahezu jedes Partykleid in drei Größen im Schrank hängen habe. Nein, aber dieses Jahr gebe ich mir nicht die Blöße hinten über zu fallen.  Ich beschließe stattdessen meine Waage in den Kreis meiner engsten Freundinnen zu befördern, vielleicht, weil ich die Hoffnung habe, dass die aufgespeckten 10 kg aus Dankbarkeit von selbst verschwinden. Die Dankbarkeit hält sich in Grenzen.
Wohl oder übel muss ich eine andere Taktik wählen.  Nachdem ich in keinem Online-Shop ein Buch zum Thema „Die-Currywurst-Pommes-Chips-Sofa-sitz-Diät“ finde, beschließe ich alle figurschädlichen Inhalte meines Kühlschranks durch aufessen  zu vernichten. Das bißchen  macht jetzt auch nichts mehr. Für den nächsten Tag nehme ich mir das Projekt „Wenn-nichts-da-ist-esse-ich-auch-nichts“ vor. Beim ersten Einkauf im neuen Jahr ignoriere ich tatsächlich die Verlockungen des drastisch reduzierten Weihnachtssüßkrams und auch die winkenden Glöckchen der Weihnachtsmänner eines Schweizer Schokoladenherstellers lassen mich kalt. Stolz trage ich meine Ladung Obst und Gemüse nach Hause und auch kein Fläschchen Kribbelwasser findet den Weg in das heimische Revier. So weit, so gut. Die ersten vier Tage haben ein Kilo weggeschmolzen, mit dem Vorsatz von mehr Bewegung konnte ich mich noch nicht so richtig anfreunden. Ich beschließe anzunehmen, dass das stürmische Wetter zu Jahresbeginn extra gemacht wurde, damit ich noch ein paar Tage faul sein kann. Immerhin ist ja schon die Ernährung vorbildlich geworden und man soll auch nichts überstürzen.

Und außerdem: Heiligenscheine zu beleuchten ist im Zeitalter der verschwundenen Glühbirnen auch nicht mehr ganz preiswert.

Freitag, 23. Dezember 2011

Wie man mit Dreistigkeit echtes Zeitmanagement betreiben kann..

Heute bei Aldi……nun ja, wenn man am 23. Dezember loszieht um seine Lebensmittel für die letzte Kalenderwoche des Jahres einzukaufen, rechnet man im Allgemeinen mit längeren Wartezeiten, bis man seine reich befüllte Tüte nach Hause bugsieren kann….so weit so gut. Ich stehe also geduldig in der Schlange, die sich an jedem Kassenposten aufgestaut hat. Dafür, dass ich eigentlich auf die Schnelle nur ein paar Dinge einkaufen wollte, liegt ganz schön viel auf dem Band. Meine Gedanken werden jäh unterbrochen. „Darf ich mal kurz durch? Ich muss nur was fragen..“ ruft es von hinten. Mir geht es wie allen anderen, die geduldig in der Schlange warten. „Wer wird denn so kurz vor Weihnachten solche Wünsche abschlagen…“ denke ich und mache in einem Anfall von weihnachtlicher Herzlichkeit den Weg frei. Eine stilvoll angezogene, 1,80 m große, höchstens 45 Kilo wiegende Frau zwängt sich an den Wartenden vorbei.  „Viel ins Gesicht investiert“ denke ich und fühle mich zwillingshaft an Tatjana Gsell erinnert. Nach einem kurzen Gespräch der Size-Zero-Verfechterin mit der Kassiererin, rollt diese einen dezent bepackten Einkaufswagen aus dem Mitarbeiter-Bereich der Aldi-Filiale und ich frage mich sofort, wen der Hungerhaken denn damit beköstigen will, denn offensichtlich finden Gänsekeulen, Mousse au Chocolat und andere „Diätkost“ nicht den Weg vorbei an ihren Silikon gepolsterten Lippen. Es stellt sich heraus, dass der bis an die Decke befüllte Einkaufswagen mangels vorhandener finanzieller Mittel, denn die lagen in Form von Plastikgeld hübsch in heimischen Gefilden, nicht aus der Aldi-Filiale herausgeführt werden konnte. So musste ein zweiter Besuch herhalten diesen Mangel zu korrigieren. Kassenbon bereits verbucht, schnell gezahlt und tschüss, wer würde sich aufregen, wenn die Kassiererin das schnell zwischendurch abhandelt? Aber wir haben den 23. Dezember und da muss es schon ein größeres Schauspiel sein. Der Hungerhaken zückt seine EC-Karte. „Bereits verbuchte Bons nur bar.“ Kassiererinnen mit unternehmerischem Pflichtbewusstsein haben mir schon immer imponiert. Aber der Hungerhaken hat kein Bargeld. Als die Kassiererin nun beginnt, den kompletten Einkaufswagen Artikel für Artikel erneut durch die Kasse zu ziehen, schließe ich sie für immer in mein Herz. Ich beschließe mich  beim nächsten Einkauf auch mit dem Vorwand nur eine Frage zu stellen ganz nach vorne zu drängeln. Zeitmanagement ist eben alles. Als ich eine bissige Bemerkung mache, blafft der Hungerhaken nur: „Ich war ja eben schon mal hier.“ Ich spule im Kopf schnell meine Verträge ab, die mich verpflichten in Mitleid zu zerfließen und für ihre hübsche Designer-Geldbörse verantwortlich zu sein und stelle fest: ich habe doch tatsächlich keinen solchen Vertrag.  Ihre weiteren Anschuldigungen kommentiere ich nur damit, dass es vielleicht sinnvoll wäre, die Mehrheit ihres Geldes in Denktraining statt in Schönheitschirurgie zu investieren. Entrüstet rauscht der Hungerhaken ab. Auf dem Parkplatz sehe ich sie noch einmal und ich kann mir nicht verkneifen noch einmal an ihre Scheibe zu klopfen: Telefonieren während des Autofahrens ist verboten. Fröhliche Weihnachten.

Mittwoch, 21. Dezember 2011

Warum es einfach schön ist, dass es Online-Shopping gibt

Neulich in Düsseldorf…..irgendwie war mir schon klar, warum ich mir jedes Jahr vornehme die Weihnachtseinkäufe mehr auf die Datenübertragungsschiene zu verlagern…Dieses Jahr habe ich es weitestgehend geschafft. Lediglich am ersten Adventwochenende hab ich mich in die überfüllte Innenstadt verirrt und ein weiteres Mal im Laufe der Adventszeit und wie jedes Jahr frage ich mich: welcher Klick im Denkstübchen bewirkt, dass es in den Innenstädten zugeht wie in einem Bienenstock, woher kommen die Mütter mit Kinderwagen, die doch vorher nicht in der Überzahl waren und  wieso wird Im-Weg-stehen und Gehen-im-Schneckentempo zum Hochleistungssport erhoben? Fällt einem das im übrigen Teil des Jahres nur nicht auf?
Ich stürze mich also ins Getümmel einer großen Elektronikmarktkette und bin innerhalb weniger Minuten durch suchen, laufen und drängeln in einer Sauna-ähnlichen Klimazone, da meine Winterjacke mehr zu den Temperaturen draußen als zu denen in einer kaufwütigen Menschenmenge passt. Immerhin finde ich, was ich suche, so dass ich mich schnell wieder aus dem Staub machen kann. „Nur weg hier“ denke ich und suche den schnellstmöglichen Weg nach draußen, vorbei an den „Mini-Budget“-Stores der großen Designer. Aber trotz sündhaft teurer Täschchen, Kleider und anderen wundervollen Dingen, stapeln sich die Kaufwilligen, dass ich im Kopf schon die Tagesumsätze auszurechnen beginne.
Noch auf nen Sprung in nem noblen Schokoladen-Laden ein paar diätethische Köstlichkeiten für die Festtage besorgen. Herrliche kleine Pralinen, jede mindestens 500 kcal, lachen mir entgegen. Nachdem ich mir meine Mischung für immerhin knapp fünfzehn Euro zusammengesucht habe, treffe ich auf eine neue Unart im Weihnachtseinkaufsglück: „Mit EC-Karte nur ab 25 €!“ Das kommt mir als ewig bargeldlosem Plastikkartenliebhaber unglaublich gelegen. Okay, zurück mit den ganzen Köstlichkeiten. „Das geht bei losen Pralinen nicht!“ blafft es mir entgegen. Als ich im Kopf die Strecke zum nächsten Geldautomaten abspule und auf die Stilettos an meinen Füßen schaue, entscheide ich mich doch, den Laden mit einem zusätzlichen Umsatz zu beglücken. Zähneknirschend darf ich mich also mit einem  25 € Pralinentütchen auf den Heimweg machen.
„Genug ist genug“, denke ich und beschließe die nächsten Weihnachtsshoppingexzesse ins Internet zu verlagern. Entspannend, ohne Bargeldschnickschnack und drei Tage vor Weihnachten ist das letzte Päckchen angekommen. Über das Umtauschchaos denke ich erste NACH den Festtagen nach. Oh Du fröhliche Weihnachtszeit…